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Wertschöpfungsketten neu denken

Von der idealen Lieferkette (Supply-Chain) zum digitalisierten Wertschöpfungsnetz. Das uns bekannte Supply Chain Management als Integration von Lieferanten, Herstellern und Kunden wandelt sich zu einem Eco-System von Firmen, welche in Cloud-Plattformen organisiert sind. Datentransparenz, -integration und Vertrauen führen in dem neuen und digitalen Wertschöpfungsnetzwerk zu einer höheren Produktivität.

Ein wichtiger Aspekt der Digitalisierung ist die Ausprägung der Cloud- Plattformen und Marktplätze, die Kunden und Anbieter zusammenbringen. Die Betreiber der Plattformen und Marktplätze erhalten dadurch tiefgehenden Einblick in das Verhalten der beteiligten Mitspieler – und entsprechend verantwortungsvoll müssen Sie mit diesen Daten umgehen. Auf regulatorischer Ebene findet dies aktuell seinen Niederschlag in der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung seit dem 25.5.2018 gültig), welche die Verarbeitung personenbezogener Daten durch private Unternehmen und öffentliche Stellen EU-weit vereinheitlicht und regelt. Insofern gewinnt das Thema Datensicherheit und -integrität weiter an Bedeutung.

Die Blockchain-Technologie ist Game-Changer. Vielfach werden wir in unseren Gesprächen gefragt, was ist die Blockchain eigentlich und was kann Sie im Bereich Logistik leisten? Vereinfacht kann gesagt werden, dass die Blockchain eine geschützte Datenstruktur ist, welche durch Ihre Beschaffenheit Vertrauen bildet. Transaktionen zwischen verschiedenen Teilnehmern laufen fälschungssicher und hochgradig verschlüsselt. Der Grad der Dezentralität kann nach je nach Geschäftsfall leicht vorgegeben werden, um eine gute bis extrem hohe Ausfallsicherheit zu erreichen. Im Unterschied zu herkömmlichen Datenbanken liegen die in der Blockchain gespeicherten Daten auf einer Ebene oberhalb des Internets sozusagen als zusätzliche Schicht. Insofern darf die Blockchain ergänzend zu bestehenden IT-Landschaften gesehen werden, also minimal invasiv, wenn man so möchte und ist somit auch einfach zu integrieren.   

Die Blockchain regelt die vertrauensvolle Kommunikation, den sicheren Dokumentenfluss, den Originalitätsnachweis von Produkten und Dokumenten, den sicheren Zahlungsverkehr, die Teileverfolgung auf Einzelteilebene (track&trace: Inbound, Intra, Outbound), die sichere Kontrolle von Produktionsmengen, die nachhaltige Dokumentation von wichtigen Prozessparametern, auch balanciert sie die Vertragsparteien aus, sie verbindet durchgängig über Unternehmensgrenzen hinweg, etc.

Auf der anderen Seite galt die Blockchain lange Zeit als energiefressend und langsam. Nun starten die Skalierungslösungen beispielsweise unter dem Namen Lightning. Mittels Lightning können Überweisungen über die Blockchain in Millisekunden durchgeführt werden und ohne zusätzlichen Energiebedarf in der Blockchain. Möglich werden damit neue Geschäftsmodelle wie beispielsweise pay-per-use. Anwendungen sind in jedem Industriezweig, insbesondere natürlich auch in Logistik, Automotive, Payment, Healthcare möglich. Die Lösungen bieten das Potential, vorhandene Bezahlmethoden wie z. B. online Bezahldienste, Sofortüberweisung oder Kreditkarte komplett abzulösen. Insbesondere im Industrieumfeld sind diese Lösungen interessant, da z. B. IoT, also Internet der Dinge, über diese Lösung transaktionsorientierte Micropayments durchgeführt werden können.

In diesem Verständnis könnte in seiner Extremform jedes logistisch zu transportierende Teil oder Einheit einen digitalen Repräsentanten (heute reden wir vielfach vom digitalen Zwilling) haben, der seine komplette Historie, Beziehungswissen zu anderen Teilen, Vertragsdaten, Warenwert, etc. mit sich führt und damit autonom im Wertschöpfungsnetz interagieren kann. 

Aus logistischer Sicht ist nach unserer Sichtweise der ideale Prozess definiert als der kontinuierliche Informations- Finanz- und Materialfluss ohne Unterbrechung vom Rohstoff bis zum Fertigprodukt. Die Blockchain bringt hier von den technologischen Voraussetzungen alles mit, um die bestehenden Prozesse in diese Richtung zu verändern und wird die derzeit bekannten Geschäftsmodelle im B2B und B2C nachhaltig verändern.

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